SASCHA
Entre la Pologne et la Russie : 6 langues au quotidien
Ich studierte in Chemnitz. 4 lange Jahre, Medien, Kunst und Geschichte.
Ich heisse Sascha und bin in Wrozlaw aufgewachsen (gern auch Wrotzwoaf ausgesprochen) - nicht direkt an der Grenze, aber auch nicht weit entfernt davon.
Geboren bin ich in Polen, neben einem Grenzposten, gegenüber von Görlitz. Meine Schulzeit habe ich lebendig in Errinerung: Keine Handys, viel auf der Strasse gespielt, lustig auf polnisch und auch deutsch geplappert, von einer Sprache hin und her gedüst, bis mir schwindelig wurde vom vielen hin und her.
Meine Vater hat anschliessend ein Job-Angebot in Duisburg bekommen. Dann Hamburg, dann zurück nach Wrozlaw, dann Essen und zuletzt Chemnitz, fast in der Tschechischen Republik. Fast wäre es Görleben geworden, aber dann entschied mein starker Vater sich für Chemnitz. Er importiert und exportiert Automobilteile, mein Vater gehört zu den Menschen, die 6 Sprachen, davon Russisch, Tchechisch und Polnisch, perfekt beherrschen und trotzdem nur "'was Bodenständiges" in seinem Leben machen wollen. Dafür beneide ich ihn noch heute.
Ich fand diese Herumreiserei spannend. Immer wieder über die Grenzen, DDR, BRD, Polen, Tschechien, und zurück. Heute bin ich 38, mein Sohn 8 und er versteht es nicht immer, wenn ich ihm erzähle, dass ich manchmal 6 Stunden warten musste um "nach Hause" zu kommen. ich versuche polnisch mit ihm zu sprechen, auch wenn Deutsch inszwischen viel einfacher für mich geworden ist.
Ich möchte, dass auch er die Sprachen wie einen Ball hin her schubsen kann und sich später daran erfreuen kann. Ich möchte, dass für ihn Europa keine Grenzen hat, und auch die ganze Welt nicht. Sprachen sollen kein Hindernis zur Interkulturalität werden, sie sollen ein Hilfsmittel sein, aber die Schönheit und Einzigartigkeit jeder Sprache sollten wir nicht missen. Mein Sohn ist von sich selbst zur Lehrerin gegangen und fragte, ob die Eisbären in der Antarktis eine einige Sprache haben, darüber bin ich sehr stolz!